News-Detail

25.04.17 «Die Welt der Zukunft mitgestalten»

Prof. Dr.-Ing. Carsten Schleyer, Prof. Dr. Thomas Merz, Prof. Dr. Stefan Leue, Meinhard Schmidt-Degenhard (v.l.)

«Jobfresser, selbstfahrende Autos, künstliche Intelligenz – Technologien der Zukunft: Revolution oder Hype?» Mit dieser Frage beschäftigten sich die Gesprächspartner von der Universität Konstanz (UKN), von der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) sowie der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG) am Dienstagabend im Rahmen der Veranstaltungsreihe Grenzgänger Wissenschaft.

Um das Fazit des Abends vorwegzunehmen: Die rasante Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte im Bereich der Technik und Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten und man kann sich ihr in der global vernetzten Welt auch nicht entziehen. Darüber waren sich Prof. Dr. Stefan Leue (UKN), der zur Sicherheit von softwaregetriebenen Automobil- und Flugzeugsystemen forscht, Prof. Dr.-Ing. Carsten Schleyer von der HTWG, er setzt sich wissenschaftlich mit Digitalisierung und Produktionsplanung auseinander, und Prof. Dr. Thomas Merz, Prorektor Forschung und Wissensmanagement und Experte für Medienbildung (PHTG), einig. Einig war man sich auch, dass es sich hier um eine Revolution handelt und nicht von einem Hype gesprochen werden kann. Die beiden Ingenieurswissenschaftler zeigten in ihren Ausführungen die Möglichkeiten auf, die heute schon Realität sind und beleuchteten die technisch wissenschaftliche Seite des Themas. Demgegenüber öffnete Thomas Merz den Blickwinkel auf die ethischen Aspekte einer digitalisierten, technisierten Welt und erhielt dafür Zustimmung von Seiten seiner Mitreferenten. Die Fragestellungen seien nicht nur technisch oder wirtschaftlich. Es seien viele ethische und philosophische Herausforderungen damit verbunden und denen müsse man sich mehr widmen. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von Meinhard Schmidt-Degenhard.

Vertrauen in selbstfahrende Autos
Digitalisierung in Arbeitsprozessen, intelligente Systeme, die lernfähig sind und sich selber weiterentwickeln ? das ist nicht mehr Zukunft, das ist schon lange Gegenwart. Stefan Leue betonte, dass die Technik schon sehr weit fortgeschritten ist. Doch wie weit kann man ihr trauen? Autonom fahrende Autos seien heute kein Problem mehr, so Leue. Aber auch mit diesen Fahrzeugen seien Konfliktsituationen wie Unfälle nicht ausgeschlossen. Unfälle würden aber eine extreme Ausnahmesituation darstellen. «Kein System ist sicher, es geht darum, ingenieursmässige Verfahren zu entwickeln, die sicherstellen, dass ein gesellschaftlich akzeptiertes Restrisiko nicht überschritten wird», sagte Leue.

Arbeitsweise ändert
Carsten Schleyer ging zu Beginn seiner Ausführungen der Frage nach: Ist die Digitalisierung ein Jobfresser? Der Wirtschaftsingenieur zeigte sich überzeugt, dass vor allem Arbeitsplätze, für die es keine hohe Qualifikation braucht, verschwinden werden. Diese Arbeiten seine leichter zu automatisieren. Dennoch würde in der Gesamtheit die Wirtschaft gewinnen. Denn Digitalisierung bedeute mehr Effizienz und durch diese Effizienzsteigerung könnten auch neue Märkte geöffnet werden und das bedeute mehr Arbeit.

Freiräume prägen

«Der Computer hat innerhalb einer Generation die Welt bereits in einer Art und Weise verändert, wie das zuvor in der Menschheitsgeschichte noch nie der Fall war», eröffnete Thomas Merz seine Ausführungen. Wichtig sei es deshalb, die Welt der Zukunft mitzugestalten und nicht einfach das zu verarbeiten, was die Technologie einem liefere. Man müsse sich dazu nicht nur technische Fragen, sondern auch philosophische stellen. «Wer heute Informatiksysteme programmiert, der prägt die Freiräume, prägt das, was wir in wenigen Jahren als Menschen noch tun können, was uns zu Verfügung steht.» Die Technologie verändere alles: die Arbeitswelt, die Politik, Wirtschaft, Kultur, wie wir uns informieren, auch was wir empfinden, spüren oder sehen. «Wir sind daran, dass das, was unser Sein während Jahrmillionen ausmachte, nämlich dass es Raum und Zeit gab, in denen wir uns bewegten, völlig zu verändern. Der Raum wird aufgelöst, es spielt keine Rolle mehr wo wir sind.»

Grenzgänger Wissenschaft
«Grenzgänger Wissenschaft» ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Universität Konstanz, der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung, der Pädagogischen Hochschule Thurgau sowie der Stadt Konstanz. Sie hat zum Ziel, aktuelle, gesellschaftsrelevante Themen und Debatten aufzugreifen, mit besonderem Fokus auf die Städte Konstanz und Kreuzlingen sowie auf die Region. Medienpartner sind die Thurgauer Zeitung und Radio Seefunk (RSF).
Die Veranstaltungen werden von der Internationalen Bodensee-Hochschule (IBH) gefördert und finden im Rahmen der Reihe «IBH-Positionen – Dialog zwischen Wissenschaft und Kultur» statt.

Die Nächste Veranstaltung findet am Dienstag, 20 Juni um 20 Uhr im Café Pano in Konstanz statt.
Thema: Ankommen und willkommen sein – Wie kann Wissenschaft Integration unterstützen?

Abonnieren Sie den Newsletter für Studieninteressierte

Anrede *
     

* Pflichtfeld

Kontakt

Pädagogische Hochschule Thurgau
Unterer Schulweg 3
Postfach
CH-8280 Kreuzlingen 1
Telefon +41 (0)71 678 56 56
E-Mail office(at)phtg.ch
 

Abonnieren Sie den Newsletter für Studieninteressierte

Anrede *
     

* Pflichtfeld

Öffnungszeiten Hochschulsekretariat
Montag bis Donnerstag: 7.30–12.00 Uhr und 13.15–17.00 Uhr
Freitag: 7.30–12.00 Uhr und 13.15–15.00 Uhr

Ausserordentliche Öffnungszeiten