24.11.15 Kreatives Potenzial abrufen
Evamaria Zettl, Deutschdozentin an der PHTG, begrüsste im eigens dafür hergerichteten Lichthof des P-Gebäudes die Autorin, Illustratorin und Hans-Christian-Andersen-Preisträgerin Jutta Bauer zur Autorenlesung. Humorvoll und mit viel Tiefgang gab Jutta Bauer dem Publikum in einer Präsentation einen Einblick in ihre Werke und ihren Schaffensprozess. «Ich habe einfach Glück gehabt», so beschrieb sie bescheiden ihren Erfolg.
Mit wenig viel erzählen
Neben einer guten Portion Glück sind aber auch jede Menge Können und vor allem harte Arbeit erforderlich. Das merkte man spätestens dann, als sie am Ende des Abends mit sicher geführtem Stift ein paar wenige Linien auf ein weisses Blatt zeichnete, und man Zeuge dabei wurde, wie beispielsweise ein Engel seine aufgehängten Unterhosen auf einer Wäscheleine betrachtet. Ein stilbildendes Element ihrer Arbeit ist der Minimalismus: «Mit möglichst wenigen Strichen, möchte ich möglichst viel erzählen.» Auch scheut sie sich nicht, schwierige Themen in ihren Kinderbüchern aufzugreifen: «Ich denke, dass man Kinder mit allen Themen konfrontieren kann, ja sogar muss.» So kommt es durchaus vor, dass in einer Geschichte der Tod plötzlich auf einem Kindergeburtstag auftaucht und kräftig mitfeiert. «Der Tod gehört halt zu jedem Geburtstag auch irgendwie dazu.»
Zum Zeichnen herausgefordert
Anschliessend stellte sich Jutta Bauer in einem Interview Fragen, die von Studierenden des Studiengangs VS und PS vorbereitet worden waren. Zum Schluss forderte sie das Publikum noch zum Zeichnen heraus. Zwei gänzlich unterschiedliche Begriffe sollten in einer kleinen Skizze gezeichnet werden. Die Zeichnungen wurden eingesammelt und von Jutta Bauer kommentiert. Ihre Absicht dahinter war, zu demonstrieren, dass in jedem kreatives Potential steckt, das es wert ist, abgerufen zu werden.
Beitrag von: Ingo König, Student PHTG, Studiengang Primarstufe