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13.12.16 Die Zukunft braucht Ethik

Mario Testa (links) moderierte den Abend, Björn Maurer und Thomas Götz (v.l.) stellten sich den Fragen bei der Veranstaltung Grenzgänger Wissenschaft.

Welche Bildung braucht der Mensch im dritten Jahrtausend? Mit dieser Frage beschäftigten sich am Dienstagabend in der Café-Bar Six in Kreuzlingen die beiden Wissenschaftler Dr. Björn Maurer (PHTG; Medienbildung) und Prof. Dr. Thomas Götz (PHTG und Universität Konstanz; Empirische Bildungsforschung) im Rahmen der Veranstaltungsreihe Grenzgänger Wissenschaft. Die Frage bewegte über die Grenzen hinweg, das Publikum erschien zahlreich und nahm an der Diskussion rege teil.

Mario Testa, Moderator des Abends und Redaktor bei der Thurgauer Zeitung, liess die beiden Podiumsgäste zu Beginn den Begriff Bildung definieren. Dabei zeigte sich, dass Bildung vielschichtig und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden muss. So wurden unter anderem Lebensbildung, Schulbildung, aber auch ethische Bildung genannt. «Bildung ist Menschwerdung und beginnt, bevor der Mensch geboren wird», sagte Björn Maurer. «Der Mensch lernt ständig, jede Sekunde, durch Erfahrungen, die er macht», erklärte Thomas Götz. Allein das Sammeln von Fakten über digitale Kanäle und andere Medienträger könne erst dann zu Erfahrungswissen führen, wenn der digital mündige Mensch diese Fakten auch selbstständig beurteilen könne und fähig sei, zu entscheiden, wie er diese einordnen und gewichten müsse. «Selbstreguliertes Lernen, eigenständiges Denken und Entscheiden müssen aber auf einem Wertesystem aufgebaut werden», betonte Thomas Götz. Er gab damit eine zentrale Antwort auf die Veranstaltungsfrage: Zunehmend wird es immer wichtiger, dass der Ethik im Schulsystem Raum gegeben wird. «Das Vermitteln von Werten und Wertesystemen muss intensiviert werden.» Auch Björn Maurer betonte die Wichtigkeit der Ethik im dritten Jahrtausend: «Roboter oder Schaltkreise fällen immer häufiger Entscheide. Doch aufgrund welcher ethischen Grundlagen? Und wer vermittelt diese?» Auch das gemeinschaftliche Arbeiten auf Plattformen setze bei den Teilnehmenden eine gemeinsame Wertevorstellung voraus.

Hohe Unterrichtsqualität ist gefragt
Die sehr lebhaft geführte Diskussion mit dem Publikum zeigte, wie stark die Frage nach den Anforderungen an die Bildung, der medialen Orientierung der Gesellschaft und der Vermittlung von Bildungsinhalten im Hinblick auf die Zukunft das Publikum bewegten. Es wurde auch die Frage nach den besten Schulstrukturen der Zukunft gestellt. «Schulstrukturen sind sekundär. Wichtig ist es, dass die Potentiale der Schülerinnen und Schüler individuell und optimal gefördert werden, d.h. dass die Unterrichtsqualität sehr hoch ist», betonte Thomas Götz.

Heute für morgen ausbilden
Auf die Frage nach der Bildung im dritten Jahrtausend blieben die beiden Wissenschaftler die finale Antwort schuldig. «Die Zukunft kennen wir nicht, letztlich müssen wir uns aber die Frage stellen, welche Gesellschaft wir in der Zukunft wollen und wie wir dies durch geeignete Bildungsangebote erreichen. Die Pädagogische Hochschule setzt sich stets mit den Anforderungen von Gegenwart und Zukunft auseinander.» So erklärte Björn Maurer: «Wir bilden heute Lehrerinnen und Lehrer aus, die auch in 30 und mehr Jahren unterrichten werden.»

Veranstaltungsreihe
Grenzgänger Wissenschaft ist eine neue Veranstaltungsreihe der Pädagogischen Hochschule Thurgau, der Universität Konstanz und Hochschule Konstanz Technik Wissenschaft und Gestaltung (HTWG) sowie der Stadt Konstanz. Jeweils zwei oder mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachdisziplinen der Hochschulen diskutieren in einem lockeren Rahmen gesellschaftsrelevante Themen interaktiv mit dem Publikum.
Die Veranstaltung wird von der Internationalen Bodensee-Hochschule IBH gefördert und finden im Rahmen der Reihe «IBH-Positionen – Dialog zwischen Wissenschaft und Kultur» statt. Das IBH-Jahresthema 2016/2017 lautet «Mobilität – Zwischen Bewegung und Transformation».

Nächste Veranstaltung: am 24. Januar im Café Pano in Konstanz

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