Conrad Steiner; «City metaphor I»; Collage; 2014; Ankauf 2015
Kunstwerke aus dem Katalog der Wiener Schatzkammer – Machtinsignien und liturgisches Gerät – standen Pate für die alte Kunst, die nun als Folienabdruck sich durch die Bildwelt Steiners geistert, losgelöst von Zeit und Raum, relativiert in Grösse und Bedeutung. So schwebt beispielsweise ein Kelch formatfüllend vor der Londoner Tower Bridge, die im Hintergrund die beiden Bildhälften verbindet und harmonisch einen Horizont markiert.
Steiner bewegt sich ungehemmt durch die Disziplinen: von der Fotowelt über den Abklatsch eines Fotos, das so malerische Bildwirklichkeit erlangt – wenn auch spiegelverkehrt –, materialisiert er seine Elemente durch den fast greifbaren Bildträger Folie. Die entscheidende Frage dieses Prozesses durch die Ausdrucksformen der Kunst ist die nach der Wirklichkeit. Hier scheint eine eigene künstliche Wirklichkeit vor dem Auge des Betrachters zu entstehen und zwar als Grenzgänger zwischen allen Gattungs- bzw. Mediengrenzen. La folie – die Verrücktheit der Folie – könnte des weitern einen Aspekt der Rückbindung von Täuschung in Kunst und Fotografie durch alltägliche, womöglich recycelte Wirklichkeit enthalten, wenn es sich beispielsweise um gebrauchte Folien handelt.»
Dorothee Kaufmann, St.Galler Tagblatt 2014
City Metaphor l wurde 2015 im Parterre des P-Gebäudes platziert.