29.11.17 Professionalisierungsstrategien in der Frühen Kindheit
Dr. Franziska Egert vom Staatsinstitut für Frühpädagogik IFP Bayern berichtete in ihrem Referat «Wirkung von Weiterbildungen für frühpädagogische Fachkräfte» über Ergebnisse von verschiedenen Metaanalysen, welche sie durchgeführt hat. Die Befunde zeigen, dass Weiterbildungen von frühpädagogischen Fachkräften positive Wirkungen auf die Qualität in der Kindertagesstätte und auch für die kindlichen Kompetenzen haben können. Am wirksamsten sind Weiterbildungen von mittlerer Intensität (vier bis fünf Tage), welche ein spezifisches Ziel verfolgen (z.B. Einführung einer bestimmten Sprachfördertechnik) und mit individueller Unterstützung (Beratung, Coaching) und Videoreflexion verbunden sind.
Bettina Brun (Fachbereichsmitarbeiterin bei kibesuisse und Absolventin des Masterstudiengangs Frühe Kindheit) berichtete in ihrem Referat «Weiterbildungsangebote: Zwischen Rahmenbedingungen der Institutionen und Bedürfnissen des Fachpersonals» aus der aktuellen Situation des Verband Kinderbetreuung Schweiz (kibesuisse). Sie zeigte eindrücklich auf, dass in der Praxis ein Bedürfnis nach Weiterbildung besteht, dass aber durch mangelnde Zeit- und Geldressourcen kontinuierliche Weiterbildungen nicht oft genug realisierbar sind. Das Weiterbildungsangebot von kibesuisse befindet sich zudem auch im Spannungsfeld von Kosten, Rentabilität und Qualität der Angebote.
Die sehr gut besuchte Ringvorlesung hat gezeigt, wie sich die Forschung und Praxisperspektive ergänzen und dass auf Grund der Rahmenbedingungen in der Praxis wissenschaftliche Evidenz nicht immer einfach umgesetzt werden können.
Text: Prof. Dr. Sonja Perren, Brückenprofessorin Entwicklung und Bildung in der Frühen Kindheit