MaTiES-Mathematisches Tun in der Schuleingangsstufe

MaTiES-Mathematisches Tun in der Schuleingangsstufe

Projektbeschrieb

 

Frühe mathematische Bildung ist seit etlichen Jahren sowohl wissenschaftlich wie in der Praxis etabliert. In der Praxis verankert ist frühe mathematische Bildung nicht zuletzt dank der Entwicklung und Inkraftsetzung der neuen Lehrpläne, zunächst für den Kindergarten (Amt für Volksschule des Kanton Thurgau, 2001) als eigenständige Stufe der Volksschule und später im Rahmen des sämtliche obligatorische Schulstufen umspannenden Lehrplans 21 (Amt für Volksschule des Kantons Thurgau, 2016a, 2016b). Mit dem Lehrplan 21 wurde auch frühe mathematische Bildung kumulativ und kohärent anschlussfähig an die spätere mathematische Bildung im schulischen Bereich konzipiert. Frühe mathematische Bildung ist damit ein zentraler und verpflichtender Inhaltsbereich, in dem Kompetenzerwartungen und Anforderungen auch für den Kindergarten definiert werden.

Gleichwohl finden sich im Lehrplan 21 (Amt für Volksschule des Kantons Thurgau, 2016a) etliche Hinweise darauf, inwiefern der frühen Bildungsstufe – auch im Fachunterricht – besonders Rechnung getragen werden müsse. Betont werden im Fachlehrplan Mathematik insbesondere Aspekte wie „spielerisches Erforschen“ sowie das Ermöglichen von „Primärerfahrungen“ (Amt für Volksschule des Kantons Thurgau, 2016a, S. 5) und ganz allgemein für Zyklus 1 bzw. die Schuleingangsstufe die Wichtigkeit und Bedeutung von Spielen und Lernen, von freiem Spiel, von Spiel- und Lernbegleitung sowie von Spielmaterial und Lernumgebungen (Amt für Volksschule des Kantons Thurgau, 2021, S. 26 f.). Es scheint, dass für die frühe Bildungsstufe zwar an der Kompetenzorientierung festgehalten wird, dass die Schuleingangsstufe aber insgesamt als Besonderheit betrachtet wird und daher spezielle Erwähnung im Hinblick auf didaktische Prinzipien findet. Dem gegenüber stehen neuere Ausbildungsgänge wie die Lehrbefähigung für den Zyklus 1 bzw. die Schuleingangsstufe und somit für die beiden Kindergartenjahre und die 1.-3. Klasse (Pädagogische Hochschule Thurgau, 2020), die von einer gemeinsamen Schulstufe ausgehen.

Forschungsinteresse und Fragestellung

Dieser Widerspruch – kumulatives Lernen in sämtlichen Bildungsstufen entlang der Kompetenzorientierung versus Besonderheit der frühen Bildungsstufe/Zyklus 1 mit eigener Betonung bestimmter Prinzipien – wird in den aktuellen Grundlagen von Ausbildung des Personals einerseits und Lehrplan andererseits nicht aufgelöst. Es fragt sich daher, ob und ggf. wie sich die neue Ausbildung des Personals auf die frühe mathematische Bildung auswirkt und ob sich längerfristig eher eine Betonung des kumulativen Wissensaufbaus und der Kompetenzorientierung beobachten lässt oder eine (zu begründende) Besonderheit der frühen mathematischen Bildung.

Stichprobe und Methoden

Die vorliegende Forschungsstudie möchte zur Aufklärung dieser Frage einen Beitrag leisten und will während 10 Jahren im Rahmen eines regelmässigen Monitorings im Zweijahresturnus Lehrpersonen des Kindergartens bezüglich ihrer Praxis frühen mathematischen Tuns im Kindergarten befragen. Erhoben werden sollen auch fachlich-fachdidaktische Kompetenzen der Lehrpersonen des Kindergartens sowie ihre fachlichen Überzeugungen zum Lehren und Lernen von Mathematik im Kindergarten. Zudem wird zwischen Lehrpersonen, welche die reine Kindergartenausbildung und denjenigen, die die neue KGU-Ausbildung absolviert haben, unterschieden. Die Teilnahme an der schriftlichen online Befragung erfolgt fakultativ und findet jeweils im Frühling (vor den Frühlingsferien) statt.

Die Laufzeit des Projektes ist so terminiert, dass im Frühling 2023 die Kindergartenlehrpersonen befragt werden, bevor erstmals ein neuer Ausbildungsgang KGU an der PHTG im Sommer 2024 abgeschlossen wird. Bei der zweiten Erhebung im Frühling 2025 sind dann bereits Lehrpersonen in der Stichprobe enthalten, welche die neue – kombinierte – Ausbildung an der PHTG absolviert haben.

Bearbeitung

Prof. Dr. habil. Esther Brunner, Projektleitung
Bettina Lenzner, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
N.N.

Finanzierung

Eigenmittel der PHTG
Drittmittel: AV Kanton Thurgau

 

Laufzeit

03/2023-12/2033

Quicklinks

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Kontakt

Pädagogische Hochschule Thurgau
Unterer Schulweg 3
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Telefon +41 (0)71 678 56 43
E-Mail pfw.sekretariat(at)phtg.ch