News-Detail

20.05.22 Auswirkungen des 1. Lockdowns auf die Entwicklung von Kleinkindern

In dieser Ringvorlesung stellte Dr. Christina Bergmann eine internationale Studie vor, die den Medienkonsum und die Sprachentwicklung von Kindern im Alter von acht Monaten bis drei Jahren während des Lockdowns zur Eindämmung des Corona-Virus im Frühjahr 2020 untersucht hatte. Moderiert wurde der Anlass von Prof. Dr. Sonja Perren, Brückenprofessorin für Entwicklung und Bildung in der frühen Kindheit an der Universität Konstanz und der Pädagogischen Hochschule Thurgau.

Christina Bergmann ist Kognitionswissenschaftlerin an der Hochschule Osnabrück (D) und dem Max-Planck-Institut für Psycholinguistik, Nijmegen (NL). In ihrer Forschung beschäftigt sie sich damit, wie Babys Sprache erwerben. Sie setzt sich unter anderem für Open Science und transparente Wissenschaftskommunikation ein.

Ihren Vortrag eröffnete Dr. Christina Bergmann mit zahlreichen Stimmen aus den Medien, die verheerende Folgen der Massnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus für die Entwicklung von Kleinkindern proklamiert hatten. Jedoch fehlten damals empirische Daten, die die Auswirkungen auf den Alltag von Kindern unter drei Jahren beleuchteten. Diese Lücke füllte die Referentin mit Forschungsresultaten, die kürzlich publiziert wurden. In Fragebögen hatten Erziehungsberechtigte zu Beginn und am Ende des Lockdowns Angaben zur Sprachentwicklung ihrer Kinder und zu den Veränderungen ihres Alltags gemacht. Durch die Beteiligung von 13 Ländern (Deutschland, Niederlande, Frankreich, Polen, Spanien, Norwegen, Grossbritannien, Israel, Türkei, Saudi-Arabien, Russland, Kanada, USA) wurde zudem eine breite Anzahl von Massnahmen und Kulturen berücksichtigt. Die Daten zeigen, dass die Dauer der Nutzung von Bildschirmmedien während des Lockdowns in allen Altersgruppen zugenommen hatte, insbesondere bei älteren Kindern. Trotzdem lag der Wortschatzzuwachs der Kinder im Vergleich zu Kindern, deren Wortschatz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie erhoben worden war, über dem zu erwartenden Wert. Eine höhere Dauer der Nutzung von Bildschirmmedien ging mit einem geringeren Wortschatzzuwachs einher. Die Referentin zeigte sich bei der Interpretation der Ergebnisse allerdings sehr vorsichtig, da die Ergebnisse auch auf die Selektivität der Stichprobe oder das Studiendesign zurückzuführen sein könnten.

Die Herausforderungen einer Studie unter Beteiligung mehrerer Arbeitsgruppen in verschiedenen Ländern wurden gerade auch in der anschliessenden Diskussion deutlich. Umso beeindruckender ist es daher, wie schnell dieses Projekt umgesetzt worden war.

Die Präsentation ist hier aufgeschaltet.

Unter dem folgenden Link findet sich zudem ein Video, das die Resultate kurz aufbereitet: https://www.youtube.com/watch?v=OU0Xf5Hr--o

Die wissenschaftlichen Artikel zur Studie sind frei zugänglich über: https://www.mpi.nl/people/bergmann-christina/publications

Die nächste Ringvorlesung findet am Mittwoch, 29. Juni 2022, von 18:30 bis 20:00 Uhr online statt.

Text: Prof. Dr. Sonja Perren

Abonnieren Sie den Newsletter für Studieninteressierte

Anrede *
     

* Pflichtfeld

Kontakt

Pädagogische Hochschule Thurgau
Unterer Schulweg 3
Postfach
CH-8280 Kreuzlingen 1
Telefon +41 (0)71 678 56 56
E-Mail office(at)phtg.ch
 

Abonnieren Sie den Newsletter für Studieninteressierte

Anrede *
     

* Pflichtfeld

Öffnungszeiten Hochschulsekretariat
Montag bis Donnerstag: 7.30–12.00 Uhr und 13.15–17.00 Uhr
Freitag: 7.30–12.00 Uhr und 13.15–15.00 Uhr

Ausserordentliche Öffnungszeiten