Ringvorlesung Forschung und Praxis in der frühen Kindheit
Datum:
26.04.17
Zeit:18:30
Ort:Universität Konstanz, P 603
Das Schwerpunktthema «Relevanz des Fantasiespiels für die kindliche Entwicklung» beinhaltet zwei Beiträge:
(1) «Das Potenzial des soziodramatischen Rollenspiels zur Förderung der sozio-emotionalen Kompetenzen im Vorschulalter»
Vorschulkinder stehen vor der Entwicklungsaufgabe, sich ihrer Emotionen gewahr zu werden und sie willentlich zu regulieren, um ihre Motive in sozialverträglicher Weise befriedigen zu lernen. Das soziodramatische Rollenspiel mit Gleichaltrigen bietet eine kindgerechte Möglichkeit, diese sozio-emotionalen Kompetenzen zu erlernen (Bodrova et al., 2013; LaFreniere, 2013). Im Vortrag wird eine märchenbasierte Rollenspielintervention zur Förderung dieser Kompetenzen vorgestellt. Zudem werden zwei Studien zur Evaluation der Kompetenzen erläutert. In angeleiteten Kleingruppen wurden den Kindern Märchen vorgelesen und durch ein theoriegeleitetes Scaffolding wurden sie darin unterstützt, die Emotionsepisoden der Märchen in spielerischer Weise zu inszenieren. Dabei zeigte sich, dass das angeleitete Rollenspiel das Verständnis von Emotionsepisoden sowie die Rollenspielkompetenz der Kinder im Vergleich zu ausgewählten Kontrollgruppen fördern konnte. Darüber hinaus war das Rollenspiel umso elaborierter, je besser die Spielleitenden die Kinder im Spiel anleiteten.
Referentin
- Dorothee Seeger-Holodynski, Universität Münster
(2) «Die Bedeutung einer aktiven Spielbegleitung für die Fantasiespielqualität von Spielgruppenkindern»
Fantasiespiel ist die häufigste Spielform in Kindesalter. Fantasiespiel und Fantasiespielförderung von Kindern zwischen 3 und 4 Jahren ist wenig erforscht. Insbesondere für den deutschsprachigen Raum gibt es wenige Studien.
Im Rahmen der Studie ReleFant Prä1 wurden einerseits Instrumente zur Erfassung von Fantasiespielbegleitung und Fantasiespielqualität entwickelt und validiert. Andererseits wurden auch Effekte einer aktiven Fantasiespielbegleitung auf die Fantasiespielqualität von Spielgruppenkindern untersucht. Für die Studie wurde in 8 Spielgruppen des Kantons Thurgau während 6 Wochen einmal wöchentlich eine standardisierte Fantasiespielintervention durchgeführt. Die Resultate zeigen, dass mit dem Beobachtungsverfahren «aktive Fantasiespielbegleitung» das spielförderliche Verhalten der Fachperson reliabel erfasst werden kann und dass eine aktive Fantasiespielbegleitung positive Effekte auf die Fantasiespielqualität der Gruppe sowie der einzelnen Kinder hat.
In diesem Beitrag wird der Fokus auf die Effekte von aktiver Fantasiespielbegleitung auf die Fantasiespielqualität der Kinder gelegt.
Referentin
- Barbara Weiss, Dozentin, Pädagogische Hochschule Thurgau
Übergeordnetes Ziel der Veranstaltungen ist es, die anwesenden Referierenden aus dem Kontext des Kompetenznetzwerkes mit den Studierenden des Masterstudienganges Frühe Kindheit in Austausch zu bringen. Interessierte Gäste sind herzlich eingeladen. Die Ringvorlesungen finden regelmässig jeden letzten Mittwoch in den Monaten Januar, April, Juni und November statt.
Ausblick auf die übernächste Ringvorlesung:
Mittwoch, 28. Juni 2017, 18.30 - 20.00 Uhr, Pädagogische Hochschule Thurgau
Schwerpunktthema: Frühkindliche Bewegungserziehung