«Schule findet statt» – trotz Corona

«Schule findet statt» – trotz Corona

Projektbeschrieb

Seit der Gründung der Volksschule des Kantons Thurgau im Jahre 1833 fand der Unterricht mit lokalen und regionalen Ausnahmen durchgängig in Schulräumen statt. Dies führte zu einer Entflechtung der Generationen und einer obligatorischen Erweiterung der familiären Erziehung durch eine staatlich legitimierte, organisierte und professionalisierte Erziehung. Die diesjährige Aussetzung der schulischen Anwesenheitspflicht und die Verlagerung des Unterrichts in Privaträume sind historisch einmalig. Eine flächendeckende Erhebung der Aktivitäten und Erfahrungen aller Beteiligten zur Generierung von qualitativen sowie quantitativen Primärdaten wäre aus wissenschaftlicher Sicht ein ertragreiches Forschungsprojekt.

Aus verschiedenen Umständen erscheint ein konventionelles Forschungsdesign als unzweckmässig. Eine sekundäre Analyse verschiedener Daten (Creswell, 2005, 83) verspricht die Vielfalt der Erfahrungen im Kanton Thurgau zielführender abzubilden. Unterschiedliche Akteure trugen dazu bei, dass trotz Schulschliessung der Unterricht aufrechterhalten konnte. Das schulische Feld liess in der Zeit des Lockdowns ein Geflecht von Konzepten, Praxen und Erfahrungen entstehen, das ein breites Spektrum von Quellen und Forschungsmethoden (Triangulation) verlangt. Es wird ein synoptisches Design vorgeschlagen, das einem Kaleidoskop gleich (Denzin, 1970) unterschiedliche Perspektiven auf den Lockdown im Bildungswesen gestattet. Die Nutzung verschiedener Datenquellen und Methoden entspricht einer inzwischen etablierten internationalen Praxis der Bildungsforschung (z. B. Gläser-Zikuda, 2010).

Anhand einer Synopse werden Daten und Artefakte zu Aktivitäten und Erfahrungen diverser Akteure mit verschiedenen Erhebungsmethoden gesammelt, systematisiert und qualitativ ausgewertet (Mayring, 2000). Je nach Beschaffenheit und Güte der Daten werden quantitative Analysen mit Aggregatsdaten vorgesehen. Die Datensammlung erfolgt in Orientierung an Lévi-Strauss’s (1966) Konzept der «Bricolage», bei welcher der Gegenstand aus vorgefunden und ggf. selbst erhobenen Daten und Artefakten zusammenfügt wird.

Das vom Lotteriefonds des Kantons Thurgau und dem Projektfonds FEL unterstützte Projekt will neben einer mehrperspektivischen Bestandesaufnahme überdies einen breitgefächerten Einblick in das Thurgauer Volksschulwesen dokumentieren, wie Unterricht trotz Ausnahmezustand stattfand. Die Schulen entwickelten Lösungen, um den Berufsauftrag zu erfüllen und die Schülerinnen und Schüler wurden von ihren Lehrpersonen auf Ferne unterrichtet und von Erziehungsberechtigten betreut.

Bearbeitung

Damian Miller & Ueli Halbheer (Projektleitung)
Evamaria Zettl
Frauke Dammert (Schulmuseum Amriswil)
Valentin Magaro (Winterthur)
sowie Studierende, welche ihre Masterarbeit im Rahmen des Projekts verfassen

Finanzierung

PHTG (Dozierendenforschung)
Lotteriefonds Kt. TG

Laufzeit

FS/2020-FS/2023

Quicklinks

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Kontakt

Pädagogische Hochschule Thurgau
Unterer Schulweg 3
Postfach
CH-8280 Kreuzlingen 1
Telefon +41 (0)71 678 56 43
E-Mail pfw.sekretariat(at)phtg.ch