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31.05.2023 – Ringvorlesung der Reihe «Forschung und Praxis in der frühen Kindheit»

Dr. Ansgar Opitz

Auch nach vielen Jahren im Bereich der Frühen Hilfen bzw. der Frühen Förderung bleiben die Themen Kooperation und Vernetzung für Fachpersonen ein spannendes Feld. Mit dem Titel «Gut, dass wir miteinander gesprochen haben!? Kommunikation und Kooperation zwischen Fachkräften und mit Familien in den Frühen Hilfen in Deutschland» stellte der Referent Dr. Ansgar Opitz Ergebnisse der Kommunalbefragung zu den Netzwerkstrukturen und der Kooperation verschiedener Fachkräfte und Einrichtungen im Rahmen der Frühen Hilfen vor. Ergänzend wurde die Passung der Bedarfseinschätzung zwischen Fachkräften und Familien anhand der Ergebnisse der Studie «Familien in den Frühen Hilfen» aufgegriffen. Moderiert wurde die Ringvorlesung von Prof. Dr. Angelika Schöllhorn, Dozentin im Masterstudiengang Frühe Kindheit an der Pädagogischen Hochschule Thurgau.

Dr. Ansgar Opitz ist seit September 2020 als Wissenschaftlicher Referent im Nationalen Zentrum Frühe Hilfen, in der Fachgruppe Frühe Hilfen am Deutschen Jugendinstitut (DJI) tätig. Er ist Teil des Monitoring-Teams, das Entwicklungen in den Frühen Hilfen dokumentiert. Aktuell beforscht er Unterstützungsangebote für Familien mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren.

Im Rahmen der Kommunalbefragung zu Netzwerkstrukturen und Kooperation in den Frühen Hilfen wurden seit 2013 wiederholt flächendeckend alle Kommunen in Deutschland befragt, die Träger der Jugendhilfe sind. Die letzte Erhebung aus den Jahren 2020 und 2021 zeigt, dass sich die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Bereiche insgesamt stetig verbessert hat und sich teilweise auf hohem Niveau befindet. Insbesondere die Kooperation mit relevanten Bereichen des Gesundheitswesens wie Kinder- und Jugendärzten, Geburts- und Kinderkliniken bewegt sich im gewünschten Bereich. Die Vernetzung mit anderen Akteuren wie psychiatrische Kliniken, niedergelassene Psychiater und Psychotherapeuten sowie hausärztliche Praxen stagniert dem gegenüber weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe hat sich auf hohem Niveau eingependelt. Erfreulicherweise hat sich auch die interprofessionelle Kooperation mit weiteren kommunalen Strukturen wie Sozialhilfe oder Hilfen für Arbeitsuchende positiv entwickelt.

Die Ergebnisse der Studie «Familien in den Frühen Hilfen» zeigen, dass insbesondere Familien mit erhöhten Belastungen wie psychische Erkrankungen der Eltern, chronische Armut oder Alleinerziehende über die Angebote erreicht werden. Die Zielgenauigkeit der Massnahmen wird damit bestätigt. Weiterhin wird deutlich, dass die Bedarfseinschätzung der Bezugspersonen der Kinder durchgängig höher liegt, als die der Fachkräfte. Das erklärt sich teilweise aus den unterschiedlichen Ausgangssituationen von Eltern und von Fachpersonen. Während die Bezugspersonen vor allem ihre persönliche Belastung erleben, haben Fachkräfte den Vergleich zwischen mehreren Familien.

Im Anschluss an das Referat tauschten sich die Teilnehmerinnen in Kleingruppen über die Bedeutung der vorgestellten Ergebnisse für ihre eigene Praxis aus. Die Ergebnisse der Studie zu den kommunalen Netzwerkstrukturen und der Kooperation zwischen Fachkräften und Einrichtungen der Frühen Hilfen wurden dabei als Hoffnung machend bewertet. Über die Bereitstellung entsprechender personeller Ressourcen und die kontinuierliche Weiterentwicklung von Kooperationsbeziehungen scheint es schrittweise zu gelingen, alle relevanten Berufsgruppen in einem Netzwerk einzubeziehen. Betont wurde dabei die Notwendigkeit, die unterschiedlichen Bedürfnisse von Fachpersonen auszubalancieren. Einerseits zeigt es sich als wichtig, transparent über Rollen und Aufgaben im Netzwerk zu sprechen, um Ängsten vor dem Verlust von Ressourcen zu begegnen. Andererseits gilt es, Berufsgruppen vor überhöhten Erwartungen und Anforderungen zu schützen.

 

 

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