LeMoS-MST

LeMoS-MST - LernMotivation von Schülerinnen und Schülern der Mittelstufe im Kanton Thurgau: eine Längsschnittstudie

Projektbeschrieb

Ausgangslage und Zielsetzung

Auch nach Einführung der Kompetenzorientierung spielt die Lernmotivation eine wichtige Rolle im schulischen Alltag. Sie umfasst zwei Hauptdimensionen: Die eine Dimension bezieht sich auf die Frage, ob sich eine Schülerin oder ein Schüler mit einer Aufgabe oder einem Fach auseinandersetzen will; die andere Dimension bezieht sich auf die Frage, ob sich das Kind die erfolgreiche Bewältigung der Aufgabe oder des Fachs zutraut. Die Lernmotivation ist nachweislich mit ausschlaggebend dafür, was, mit wie viel Einsatz und wie erfolgreich Schülerinnen und Schüler (SuS) lernen. Kompetenzerwerb ist entsprechend eng mit Lernmotivation und somit dem «Wollen» und dem «Sich-als-kompetent-einschätzen» verknüpft. Dies widerspiegelt sich auch in den Ausführungen zum Kompetenzbegriff in aktuellen Lehrplänen. Lernmotivation ist jedoch nicht ausschliesslich Voraussetzung und Begleitphänomen des Kompetenzerwerbs, sondern auch eigenständiges Zielkriterium schulischer Bildung: So trägt sie beispielswiese zum Wohlbefinden sowie zur Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung der SuS bei. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass der Abfall der Lernmotivation in der Phase nach dem Übertritt in die Sekundarstufe I verbreitet als relevantes Phänomen bzw. Problem diskutiert wird. Zwar ist bekannt, dass nicht alle SuS, nicht alle Fächer und auch nicht alle Facetten der Lernmotivation gleichermassen von diesem Abwärtstrend betroffen sind, doch gibt es Hinweise darauf, dass sich dieser (tendenzielle) Abwärtstrend über die gesamte Schulzeit erstreckt und damit bereits früh einsetzt. Bezogen auf die Schulzeit vor dem Übertritt ist die Befundlage zur Lernmotivation der SuS jedoch spärlich. Es ist beispielsweise nur wenig bekannt zur Frage, wie motiviert die SuS der Mittelstufe sind. Insbesondere existiert kaum gesichertes Wissen zu individuellen Verläufen der Lernmotivation dieser SuS
a) in mehreren Fächern,
b) die auf relativ kurzen Zeitintervallen basieren und
c) die möglichst alle Facetten der Lernmotivation berücksichtigen.

Ebenso mangelt es an Wissen zur Bedeutung der Klassenzugehörigkeit und zur Rolle der Lehrperson für die SuS-Lernmotivation in dieser Phase der Volksschule.

Hier setzt die Studie «LeMoS-MST» an: Dieses Projekt fokussiert die LernMotivation von SuS der Mittelstufe (MST) im Kanton Thurgau. Im Rahmen dieser Längsschnittstudie werden die individuellen Verläufe der Lernmotivation von SuS der Mittelstufe während eines Schuljahres in verschiedenen Fächern untersucht und Wechselwirkungen mit anderen lernbezogenen Prozessen aufgezeigt. Dabei wird eine breite Palette an Lernmotivationsfacetten berücksichtigt. Um mehr über die Rolle der Lehrperson für die Lernmotivation der SuS zu erfahren, werden die Lehrpersonen zum Thema Lernmotivation befragt. Ebenso werden die Bedeutung der Klassenzugehörigkeit und mögliche Zusammenhänge von Merkmalen der Lehrperson mit der Lernmotivation der SuS in den Blick genommen.

Die Forschungsergebnisse geben Hinweise darauf, bezüglich welcher Fächer und welcher Motivationsfacetten ein etwaiger Förderbedarf besteht und welche Ansatzpunkte bzw. Fördermassnahmen besonders vielversprechend sein könnten. Die Erkenntnisse sollen für die Entwicklung von Weiterbildungsangeboten und Interventionen genutzt werden.

Stichprobe und Erhebungen

Es wurden drei schriftliche Befragungen bei 65 Mittelstufen-Lehrpersonen und ihren SuS im Kanton Thurgau durchgeführt. Die Fragebogenerhebungen fanden im Zeitraum von September 2018 bis Juni 2019 im Abstand von jeweils 18-20 Wochen während jeweils einer Lektion in den Schulklassen statt. Der SuS-Fragebogen basierte auf aktuellen Entwicklungen im Bereich der Lernmotivation. Er wurde im Rahmen der Pilotstudie LeMoS-Q456 der PHTG entwickelt. Während die SuS vorwiegend auf geschlossen formulierte Fragen antworteten, beinhaltete der Lehrpersonen-Fragebogen auch offene Antwortformate.

Besonderes

Die Studie «LeMoS-MST» findet zeitgleich mit dem Projekt «MaBeLL-INT» (Leitung: Prof. Dr. Esther Brunner, PHTG) statt. Die Studien verfolgen unterschiedliche Forschungsziele, arbeiten jedoch teilweise mit derselben Stichprobe, d.h. denselben Lehrpersonen und Klassen.

Beide Studien sind vom Departement für Erziehung und Kultur Kanton Thurgau (DEK) genehmigt worden und werden vom DEK begrüsst und ideell unterstützt.

Laufzeit

01/2018–02/2022

Finanzierung

Eigenmittel der PHTG

Bearbeitung

Iris Dinkelmann (Projektleitung)
Betül Dursun
Dieter Isler
Linda Isler
Romaine Jullier
Judith Maier
Sabrina Rohde
Sonja Svensson

Kontakt

iris.dinkelmann(at)phtg.ch

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Projektbeschrieb

Kooperationen

Dr. Hanna Gaspard, Universität Tübingen
Prof. Dr. Stephanie Lichtenfeld, Durham University
Dr. Kristina Loderer, Universität Augsburg
Prof. Dr. Reinhard Pekrun, University of Essex, Australian Catholic University
Dr. Elisabeth Vogl, LMU München

Quicklinks

Quicklinks

Kontakt

Pädagogische Hochschule Thurgau
Unterer Schulweg 3
Postfach
CH-8280 Kreuzlingen 1
Telefon +41 (0)71 678 56 43
E-Mail pfw.sekretariat(at)phtg.ch