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26.01.22 «Familienzentrierte Vernetzung im Frühbereich – die Situation in der Schweiz»

Mit dem Thema «Familienzentrierte Vernetzung – ein Ansatz zur Prävention von Kindesschutzmassnahmen?» hat Prof. Dr. Martin Hafen als Referent der Ringvorlesung eine Frage aufgeworfen, die viele Fachpersonen beschäftigt und die zur Diskussion anregt. Grundlegende Gedanken zur System- und Präventionstheorie sowie zur frühen Erkennung von vulnerablen Familien führten ihn zu den Erkenntnissen aus der Vorstudie zur familienzentrierten Vernetzung in der Schweiz. Moderiert wurde die Ringvorlesung von Prof. Dr. Angelika Schöllhorn, Dozentin im Masterstudiengang «Frühe Kindheit» an der Pädagogischen Hochschule Thurgau.

Prof. Dr. Martin Hafen, Sozialarbeiter und Soziologe, ist als Dozent und Projektleiter an der Hochschule Luzern im Fachbereich «Sozialarbeit» tätig. Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit haben er und Prof. Dr. Claudia Meier Magistretti eine Studie zur familienzentrierten Vernetzung in der Schweiz durchgeführt. Als Ziel der familienzentrierten Vernetzung werden die verbesserte Früherkennung und die Begleitung vulnerabler Familien benannt.

Im Rahmen der Studie wurden in allen drei Sprachregionen der Schweiz interinstitutionelle und interprofessionelle Netzwerke im Frühbereich analysiert. Als Referenzmodell dienten die sogenannten «Frühen Hilfen» in Österreich, die die Familienbegleitung über Frühe-Hilfen-Zentren innerhalb eines nationalen Modells regional ausgestalten und mit multiprofessionellen Netzwerken arbeiten. In der Netzwerkanalyse für die Schweiz wurde infolge von heterogenen Finanzierungs- und Gesetzesgrundlagen eine grosse Vielfalt von Netzwerken festgestellt, in denen zumeist eine «Komm-Struktur» vorherrscht und nur wenige Massnahmen zur Förderung von Forschung bzw. zur Evaluation oder Qualitätssicherung ergriffen werden. Die darauf aufbauende Bedarfsanalyse zeigte, dass der interprofessionellen Vernetzung vonseiten der Fachpersonen aus zwanzig Fachverbänden eine hohe Priorität eingeräumt wird, diese jedoch häufig auf der Grundlage persönlicher Initiativen entsteht – dies, obwohl die Notwendigkeit einer institutionalisierten Vernetzung aller beteiligten Professionen von den Akteurinnen und Akteuren betont wird. Aus den erhobenen Daten wurde in der Folge ein Basismodell mit Varianten zur Gestaltung der Verantwortlichkeit für die Koordination familienzentrierter Vernetzung und die Begleitung vulnerabler Familien entwickelt. Nach der Diskussion der einzelnen Varianten mit Fachverbänden wurden die Modelle überarbeitet und die Ergebnisse mit Vertretenden aus der Praxis und der Verwaltung im Hinblick auf die aktuelle Situation, Vorteile, Herausforderungen und Voraussetzungen zur Umsetzung diskutiert. Dabei zeigte sich ein grosses Interesse mit Blick auf die Notwendigkeit einer familienzentrierten Vernetzung.

Im abschliessenden Austausch in Kleingruppen und im Plenum verglichen die zahlreichen Teilnehmenden ihre beruflichen Erfahrungen mit den Ergebnissen der Vorstudie und diskutierten über Konsequenzen für Kommunen, Kantone sowie die gesamte Schweiz. Insbesondere der Fokus auf die Familien und deren Erreichbarkeit standen im Zentrum des Austauschs. Des Weiteren wurde die Bedeutung einer familienzentrierten Vernetzung in Bezug auf die Chancengerechtigkeit für Kinder und auch in Bezug auf den sozialen und wirtschaftlichen Nutzen betont.

Die Präsentation ist hier aufgeschaltet.

Die nächste Ringvorlesung findet am Mittwoch, 27. April 2022, von 18:30 bis 20:00 Uhr online statt.

Text: Prof. Dr. Angelika Schöllhorn

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