

Kompetenznetzwerk Frühe Kindheit
Die Universität Konstanz und die PHTG bauen zusammen mit anderen Hochschulen und weiteren spezialisierten Institutionen ein eng mit dem Masterstudiengang verbundenes Kompetenznetzwerk Frühe Kindheit auf. Die dort behandelten Forschungsthemen und Entwicklungsprojekte sind explizit auf die frühe Kindheit ausgerichtet. Studierende können aktiv an Projekten mitarbeiten, die im Rahmen des Kompetenznetzwerks realisiert werden. Nach Abschluss des Studiums besteht die Möglichkeit, Teil dieses Netzwerks zu bleiben. Die beiden Hochschulen haben sich zum Ziel gesetzt, durch forschungsbasierte Lehre mit starkem Praxisbezug einen innovativen und zukunftsweisenden Beitrag zur Aus- und Weiterbildung von Fachpersonen im Bereich der frühen Kindheit zu leisten. Das interdisziplinäre Kompetenznetzwerk bietet dazu einen strukturellen Rahmen.
Veranstaltung: Ringvorlesung
Das Kompetenznetzwerk «Frühe Kindheit» lädt zur nächsten Ringvorlesung der Reihe «Forschung und Praxis in der frühen Kindheit» ein.
Mittwoch, 29. November 2023 | 18.30–20.00 Uhr | Online-Durchführung
In der nächsten Ringvorlesung geht es um das Thema:
Mutter-Kind-Beziehung im Kontext postpartaler Depression und Angststörungen: Interaktion und körperorientierte Interventionen.
Schon in den ersten Lebensmonaten lassen sich bei dem Säugling unterschiedliche affektive Zustände – z.B. Ärger, Protest, Freude – unterscheiden. Die kindlichen Affekte stehen in enger Beziehung zu den mütterlichen interaktionellen Fähigkeiten, welche seinerseits von den Zuständen des Kindes beeinflusst werden. Es findet mithin eine Regulation von Affekten durch die Mutter-Kind-Interaktion statt. Mütter verfügen über universell angelegte elterliche intuitive Kompetenzen (wie z.B. die „Ammensprache“) und setzen diese ohne bewusste Kontrolle in der Interaktion mit ihrem Säugling ein. Die in der frühen Mutter-Kind-Interaktion erfahrenen sensomotorisch-affektiven Erfahrungen werden als verkörperte Erinnerungen (embodied memories, Geuter, S.166, 2015) abgespeichert und sind für die transgenerationelle Weitergabe von interaktionellen entwicklungsrelevante Störungen bedeutsam. Der intuitive Zugang zu den biologisch verankerten Kompetenzen kann durch vielfältige Faktoren, wie psychische Belastungen wie Depressionen und Angststörungen während der Schwangerschaft und in der Postpartalzeit ungünstig beeinflusst werden.
In dem Vortrag soll zunächst ein Überblick über aktuelle Forschungsbefunde zur Bedeutsamkeit postpartaler Depressionen und Angststörungen für die Mutter-Kind-Beziehung gegeben werden. Es erfolgt eine Einführung in zentrale Konzepte und experimentelle Methoden zur Einschätzung der Eltern-Kind-Beziehung (Still-Face-Experiment, Bonding). Anhand von Videoanalysen und der Darstellung mutter-kind-bezogener körperpsychotherapeutischer Techniken (nach George Downing, Ph.D.) soll ein Einblick in Möglichkeiten der positiven Einflussnahme auf das interaktionelle Embodiment in der frühen Mutter-Kind-Beziehung geben.
Der Anlass wird von Dr. Monique Maute moderiert und umfasst einen Beitrag. Interessierte können sich hier für die Online-Durchführung anmelden. Informationen zum Zugang erhalten Sie nach erfolgter Anmeldung per E-Mail.
Referentin
Frau Prof. Dr. Corinna Reck hat seit dem 1.10.2013 die Leitung der Lehr- und Forschungseinheit für „Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters & Beratungspsychologie“ der LMU-München übernommen. Zuvor war sie als Leitende Psychologin in der Klinik für Allgemeine Psychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg tätig. Sie hat dort eine Behandlungseinheit für psychisch kranke Mütter und ihre Säuglinge/Kleinkinder aufgebaut. Neben ihrer klinischen Arbeit leitet sie eine Vielzahl von Forschungsprojekten mit den Themenschwerpunkten: Auswirkungen von psychischen Erkrankungen in der Schwangerschaft auf den Geburtsverlauf und die kindliche Entwicklung; Bedeutung postpartaler Depression, Angststörungen und Traumatisierungen für die kindliche Entwicklung und die Mutter-Kind-Interaktion; Frühkindliche Stressregulation und Bindung. Therapeutisch ausgebildet ist sie in Verhaltenstherapie, körperorientierter Psychotherapie (nach George Downing, Ph.D.), Psychodrama, Kinderspieltherapie und in der Video-Interventions-Therapie (VIT) zur Behandlung von Störungen der Eltern-Kind-Beziehung
Das übergeordnete Ziel der Veranstaltungen besteht darin, die anwesenden Referierenden aus dem Kontext des Kompetenznetzwerks mit den Studierenden des Masterstudiengangs «Frühe Kindheit» in Austausch zu bringen. Interessierte Gäste sind herzlich eingeladen. Die Ringvorlesungen finden regelmässig jeweils am letzten Mittwoch der Monate Januar, April, Juni und November statt.