Aus dem Berufsalltag einer Gymnasiallehrerin

Aus dem Berufsalltag einer Gymnasiallehrerin

Regula Zoller
Studiengang Sekundarstufe II, Absolventin 2013

Motivation für den Beruf
Zu meiner ersten Stelle als Kantilehrerin kam ich «wie die Jungfrau zum Kind». Zuvor arbeitete ich während einiger Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni SG. In dieser Zeit bekam ich drei Kinder. Nach dem Abschluss der Dissertation begab ich mich auf Stellensuche. Der Lehrberuf war damals eine Option unter verschiedenen. Die Möglichkeit, mindestens einen Teil der Arbeit zuhause bestreiten zu können, schien mir für unsere damalige familiäre Situation attraktiv. Zum Anstellungsverfahren gehörten auch zwei Probelektionen. Nach diesen beiden Lektionen wusste ich, dass ich mich im Klassenzimmer unter 20 jungen Leuten wohl fühle und für den Schritt in den Lehrberuf bereit war.

Schule und Klassen
Inzwischen arbeite ich seit 12 Jahren an der Kantonsschule in Romanshorn. Dazwischen habe ich parallel auch an der Kantonsschule in Kreuzlingen unterrichtet. Die Ausbildung an der PHTG konnte ich berufsbegleitend absolvieren. Ich unterrichte das Fach Wirtschaft und Recht sowohl in der gymnasialen Abteilung als auch an der Fachmittelschule. Im Moment unterrichte ich fünf Klassen. Die einen stehen am Anfang ihrer Kantilaufbahn, die anderen ziehen im Sommer weiter, sie gehören den Abschlussklassen an. Das Spektrum des Unterrichts ist sehr breit: Alle Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen werden in die Grundlagen von Wirtschaft und Recht eingeführt. Zudem unterrichte ich das Fach bis zur Matura für diejenigen, die Wirtschaft und Recht als Schwerpunktfach gewählt haben. Und schliesslich begleite ich eine Klasse in einem Projekt zum Thema «Migration und Integration».

Mein Berufsalltag...
Um einen Einblick in meinen Berufsalltag zu geben, lasse ich die vergangenen zwei Wochen Revue passieren. Sie sind darum typisch, weil sie zeigen, dass der Unterricht zwar im Zentrum des Lehrberufs steht, dass aber zugleich verschiedene weitere Aufgaben dazugehören.

…in den Klassen
In den Lektionen der vergangenen zwei Wochen habe ich mich zusammen mit einer Abschlussklasse mit diesen Fragen auseinandergesetzt: «Welche Informationen kann man aus Trumps Tweets lesen? Wie wirken sich die Tweets auf die US-Wirtschaft und auf die globale Wirtschaft aus? Welche Geldpolitik verfolgen die SNB, die EZB, das Fed und die Bank of Japan? Wo gibt es Gemeinsamkeiten, wo Unterschiede?«

Bei den Schülerinnen und Schülern des Grundlagenfachs standen folgende Fragen im Zentrum: «Was sagt das Gesetz zum Verhältnis zwischen Eltern und Kindern? Was heisst es konkret, wenn im Gleichschritt mit ihren Rechten auch die Verantwortung der Jugendlichen zunimmt? Wann haften die Jugendlichen und wofür?» Mit dem dritten Kurs habe ich schliesslich eine Exkursion unternommen. Wir haben die Ausstellung «Heimat» in Lenzburg besucht.

… in der Schule
Neben dem Unterricht habe ich mich mit einer Schülerin getroffen, um die Präsentation ihrer Maturarbeit zu besprechen. Mit fünf Schülerinnen und Schülern habe ich ihre Lernberichte thematisiert, in denen sie ihr individuelles Lernverhalten reflektieren. Als Mitglied der Qualitätsgruppe haben wir in einer Sitzung über Mittag über die Durchführung der mündlichen Schlussprüfungen diskutiert. Im Konvent haben wir ein Konzept über die basalen fachlichen Kompetenzen in Mathe und Deutsch diskutiert. Und schliesslich half ich mit, die schriftlichen Aufnahmeprüfungen zu korrigieren.

Die grösste Herausforderung
Als ich in den Beruf eingestiegen bin, war mir nicht bewusst, dass es neben dem Unterricht im Klassenzimmer noch so viele andere Aufgaben gibt. Diese Vielfältigkeit empfinde ich einerseits als spannend, sie sorgt für Abwechslung. Andererseits bin ich stets gefordert, meine Zeit gut einzuteilen und die Übersicht nicht zu verlieren. Die zweite Herausforderung besteht für mich darin, dass ich gerne die Aktualität in den Unterricht einbeziehe. Im Fach Wirtschaft und Recht gibt es jeden Tag Nachrichten und Entwicklungen, auf die man in der Lektion zu sprechen kommen könnte. Das bedeutet, dass ich – wo immer ich etwas lese oder höre – geneigt bin, noch schnell Notizen für den Unterricht zu machen.

Erfüllung
Im Unterricht freue ich mich zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler eine Hürde erfolgreich überwinden. Ich erfreue mich auch an der Vielseitigkeit des Berufs. Weil stets junge Menschen im Zentrum der Arbeit stehen, empfinde ich auch wiederkehrende Aufgaben nie als reine Routineangelegenheit. Für mich macht den Unterschied, dass ich jeden Tag mit Menschen zu tun habe – egal ob im normalen Unterricht, auf Exkursion, in der Mensa oder im Lehrerzimmer.

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office(at)phtg.ch

 

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