Medienpädagogik und nachhaltige Entwicklung

Call for Papers «Medien - Bildung - Nachhaltige Entwicklung»

Abstracts für theoretisch-konzeptionelle, empirische und praxisbezogene Beiträge können bis zum 31.08.22 eingereicht werden.
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Mögliche Fragestellungen und Themenfelder

Mögliche Fragestellungen und Themenfelder

  • Welche Zusammenhänge von Digitalisierung und Nachhaltigkeit lassen sich mit Blick auf gesellschaftliche Transformationsprozesse beobachten? Welche Konsequenzen ergebensich hieraus fu?r Bildung und Bildungskontexte?
  • Inwieweit sind etablierte Konzepte und Modelle der Medienpädagogik anschlussfähig an BNE-Themen? Wie wären darin Nachhaltigkeitsaspekte zu verorten? Sind fu?r eine verstärkte Integration von BNE-/Nachhaltigkeitsdiskursen, konzeptionelle Anpassungen oder Erweiterungen in der medienpädagogischen Theoriebildung erforderlich?
  • Welche Perspektiven eröffnet die Medienpädagogik fu?r Diskurse um BNE? Welche Perspektiven eröffnen Diskurse um BNE fu?r die Medienpädagogik?
  • Welche Anliegen, Themen, Theorien, Forschungsgegenstände und Praxen teilt die Medienpädagogik mit der BNE? Wie lassen sich beide Richtungen voneinander abgrenzen? Welche Verbindungen lassen sich jeweils mit Blick auf das Bildungsverständnis nachzeichnen? Besteht u.U. die Gefahr einer inflationären Verwendung des Begriffs Nachhaltigkeit im medienpädagogischen Kontext? Etwa, indem jede Form von Reflexion, von Empowerment, von Medienkritik etc. mit der Nachhaltigkeitsbrille betrachtet wird?
  • Bislang kreist ein Grossteil der medienpädagogischen Diskurse zu Nachhaltigkeit um ökologische Themen wie Energie- und Ressourcenverbrauch in Verbindung mit der individuellen Mediennutzung (z. B. Streaming, ökologischer Rucksack, …) und um gesellschaftliche Fragen (z.B. Umgang mit Desinformation, Datenschutz und Informationelle Selbstbestimmung, Ethik und KI; …). Weniger im Fokus medienpädagogischer Überlegungen ist der ökonomische Bereich. Inwieweit mu?sste Medienpädagogik ihre Klientel nicht nur befähigen, dem unregulierten, digitalen Kapitalismus kritisch gegenu?berzutreten, sondern auch selbst als potenzielle Unternehmer*innen zuku?nftig sozial und ökologisch verantwortungsvoll zu wirtschaften - im Sinne einer nachhaltigen Entrepreneurship-Education? Wie können diese beiden Perspektiven möglicherweise auch Hand in Hand gehen?
  • Lange (2020) legt den Vorschlag vor, dass Digitalisierung nicht als selbstverständliches Moment gesellschaftlicher Transformationsprozesse angesehen wird, sondern vielmehr andere Fragen gesellschaftlicher (Weiter)Entwicklung als Orientierung in den Fokus ru?cken sollten (z.B. Lebensgrundlage fu?r zuku?nftige Generationen), und dann erst die Frage danach zu stellen ist, welchen Beitrag Digitalisierung bzw. Medien hierbei leisten können (Lange 2020, S. 10). Was lässt sich aus dieser Perspektive auf gesellschaftliche Transformationsprozesse fu?r die Medienpädagogik ableiten?
  • Nachhaltigkeit zielt auf eine Balance von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt ab. Welchen Beitrag kann die Medienpädagogik dazu leisten, Bildungsprozesse tatsächlich im Spannungsfeld dieser drei Ebenen zu verorten? Inwieweit mu?sste verstärkt Fachwissen aus Umwelttechnik, Informatik, … einbezogen werden?

Ausgangslage

Der Begriff Nachhaltigkeit beschreibt eine systemische Perspektive auf gesellschaftliche Transformations- und Entwicklungsprozesse, die die Zukunftsfähigkeit des Verhältnisses von Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft reflektiert. Im Sinne eines Leitbilds für die Entwicklung von Gesellschaften zielt Nachhaltigkeit auf die Bewältigung aktueller wie zukünftiger Herausforderungen im systemischen Zusammenhang von Individuum und Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Vor diesem Hintergrund kann Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als Bildungskonzept verstanden werden, welches darauf zielt, Menschen in die Lage zu versetzen, sich an gesellschaftlichen Transformations- und Entwicklungsprozessen aus der Perspektive von Nachhaltigkeit einzubringen und diese gemeinsam mit anderen zu gestalten. Entsprechend kann Bildung für nachhaltige Entwicklung als Befähigung zur selbstbestimmten (Mit-) Gestaltung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Gegenwart und Zukunft verstanden werden.

Gesellschaftliche Transformationsprozesse mit Momenten von Mediatisierung und Digitalisierung legen Berührungspunkte von Medienpädagogik und Nachhaltigkeit beziehungsweise nachhaltiger Entwicklung nahe. Diskurse aus der Perspektive Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) greifen Mediatisierung vermehrt auf, ohne jedoch explizite (und konzeptionell fundierte) Bezüge zur Medienpädagogik zu entwickeln. In der Medienpädagogik sind Bezüge zu Nachhaltigkeit/ BNE bislang ebenfalls eher die Ausnahme. Auch wenn medienpädagogische Zeitschriften wie medienconcret oder medienimpulse im Jahr 2020 Ausgaben zum Thema Nachhaltige Entwicklung lanciert haben, ist noch nicht systematisch bestimmt, wie Medienpädagogik und BNE konzeptionell zusammengedacht werden können.

Kooperationsprojekt

Das Kooperationsprojekt mit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg (Dr. Jan-René Schluchter) verfolgt das Ziel, vorhandene Diskurse mit Fokus auf BNE aufzugreifen, zu vertiefen und insbesondere auf medienpädagogische Theorie-Praxis-Zusammenhänge zuzuspitzen und zu systematisieren. Auf dieser Basis sollen innovative Praxisprojekte im Schnittfeld von BNE und Medienpädagogik bzw. informatischer Bildung entwickelt und in der Volksschule im Kanton Thurgau sowie im Bundesland Baden-Württemberg erprobt werden. Ein erster Schritt ist die Herausgabe des Themenschwerpunkts medienBildung für nachhaltige Entwicklung in der medienpädagogischen Fachzeitschrift medien+erziehung (05/2021).

Fragestellungen

  • Inwieweit sind etablierte Konzepte und Modelle der Medienpädagogik anschlussfähig an BNE-Themen? Wie wären darin Nachhaltigkeitsaspekte zu verorten? Wie können BNE- und Nachhaltigkeitsdiskurse stärker in medienpädagogische Theoriebildung eingebunden werden??
  • Welche Anliegen, Themen, Theorien, Forschungsgegenstände und Praxen teilt die Medienpädagogik mit der BNE? Wie lassen sich beide Richtungen voneinander abgrenzen? Welche Verbindungen lassen sich jeweils mit Blick auf das Bildungsverständnis nachzeichnen? Besteht u.U. die Gefahr einer inflationären Verwendung des Begriffs Nachhaltigkeit im medienpädagogischen Kontext? Etwa, indem jede Form von Reflexion, von Empowerment, von Medienkritik etc. mit der Nachhaltigkeitsbrille betrachtet wird? ?
  • Bislang kreist ein Grossteil der medienpädagogischen Diskurse zu Nachhaltigkeit um ökologische Themen wie Energie- und Ressourcenverbrauch in Verbindung mit der individuellen Mediennutzung (z. B. Streaming, ökologischer Rucksack, …) und um gesellschaftliche Fragen (z.B. Umgang mit Desinformation, Datenschutz und Informationelle Selbstbestimmung, Ethik und KI; …). Weniger im Fokus medienpädagogischer Überlegungen ist der ökonomische Bereich. Inwieweit müsste Medienpädagogik ihr Klientel nicht nur befähigen, dem unregulierten, digitalen Kapitalismus kritisch gegenüberzutreten, sondern auch selbst als potenzielle Unternehmer*innen zukünftig sozial und ökologisch verantwortungsvoll zu wirtschaften - im Sinne einer nachhaltigen Entrepreneurship-Education??
  • Sind Diskurse um die Frage, ob und unter welchen Umständen Digitalisierung bezogen auf Nachhaltigkeit eher Chance oder Risiko darstellt, aus medienpädagogischer Sicht bzw. mit einer medienpädagogischen Vorbildung zielführend? Inwieweit müsste verstärkt Fachwissen aus anderen Disziplinen wie Umwelttechnik, Informatik, etc. einbezogen werden??
  • Wie lässt sich Bildung für nachhaltige Entwicklung mit medienpädagogischen Ansätzen in der (Schul-)Praxis realisieren?

Kontakt

Prof. Dr. Björn Maurer
Leiter Forschungsstelle Medienpädagogik
+41 (0)71 678 57 73
bjoern.maurer(at)phtg.ch
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Dr. Jan-René Schluchter
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
schluchter(at)ph-ludwigsburg.de
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Quicklinks

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